Gr. Ebenstein Westwand "Lechnerweg"

4+ (A0, Variante oder Stelle 5-6), 250m

selten durchgeführte Felsfahrt, langer Zustieg, größtenteils fester Fels

Übersicht Ebenstein Westwand, gelb - Zustieg zum ersten Standhaken, rot - "Lechnerweg" mit Ausstiegsvariante
Übersicht Ebenstein Westwand, gelb - Zustieg zum ersten Standhaken, rot - "Lechnerweg" mit Ausstiegsvariante

Die Westwand des Ebensteins ist neben der Schaufelwand die wohl begehrteste Wand bei Kletterern im Bereich der Sonnschienalm. Wegen des langen Zustiegs (etwa 3 Std. vom Parkplatz Jassing) halten sich die Begehungen allerdings in Grenzen. Wer einen längeren Fussmarsch nicht scheut wird mit einem sehr schönen Panorama und größtenteils sehr guter Felsqualität belohnt. Obwohl der Lechnerweg auch nicht mehr frei von Bohrhaken ist (3 Stück wurden gezählt), hat er dennoch seinen abenteuerlichen Charakter behalten.

Nach kurzem Schrofenzustieg erreicht man den Bohrhakenstand links einer markanten Nische. Die erste Seillänge weist zwar kurz eine brüchige Stelle auf, der schöne Riss gegen Ende der Seillänge entschädigt aber wieder für den kleinen Schönheitsfehler. Der beste Teil kommt danach in Form einer rissdurchzogenen steilen Wand mit henkeligen Griffen und sehr guten Absicherungsmöglichkeiten (Sanduhren, Risse). Die 3. Seillänge leitet zum Schluss nach rechts um eine Kante. Von dort gelangt man in eine Schotterrinne (Achtung auf Steinschlag für den Sichernden!), wo der Originalausstieg die hier beschriebene Route (irgendwo) nach links verläßt. Am Ende der Schotterrinne befindet sich ein etwas moosiger, nicht allzu schwieriger Kamin, an dessen Ende kann man an einem Felsköpfl (+ su + Friend) Stand machen. In dem Winkel geradeaus steigt man in einer Rechtsschleife zu einem Kamin (gutes Felsköpfl) auf, der zwar eine kurze überhängende Stelle aufweist, allerdings einen sehr henkeligen Horizontal-Riss bietet. Mittels Spreizschritts quert man kurz nach links zu einer geneigten Plattenwand. Anfangs kurz etwas schwieriger an Auflegern steigt man geradeaus die Plattenwand hinauf, zum Schluss quert man unter dem die Platte abschließenden Wulst nach links zu einem sehr guten Felsköpfl. Der etwa 3 Meter hohe Felswulst stellt die letzte Hürde vor dem Felsenfenster dar und kann über seine linke Seite an einem überhängenden Riss gut überwunden werden (überraschend henkelig, zwei Sanduhren + ein Felsköpfl zur Sicherung). Danach steigt man in leichter Kletterei zum Felsenfenster und durch dieses auf den Gipfel. Für alpin eingestellte Kletterer eine sehr empfehlenswerte Route, vor allem in Kombination mit Routen an der Schaufelwand (Ostgrat, SW-Pfeiler) und Übernachtung auf der Sonnschienhütte (Jagdsperre beachten!).

 

Update 2020: Die Route wurde vollständig saniert und ein neuer Ausstieg (3. Sl) eingebohrt. (Quelle: Hochschwabführer 2020)

 

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