28.10.2021

Vordere Kopfwand (2072 - 2103m), direkte Nordwest-Kante

4, ca. 300m

landschaftlich hervorragende Bergtour, mit Bohrhaken gut abgesicherte KLetterei

ungefährer Routenverlauf vordere Kopfwand direkte Nordwest-Kante
ungefährer Routenverlauf vordere Kopfwand direkte Nordwest-Kante

Die Bergtour über die Nordwestkante der Vorderen Kopfwand begeistert vor allem wegen ihrer landschaftlichen Schönheit. So gestaltet sich bereits der relativ lange Zustieg von etwa 2,5 Std. (von der Oberhofalm) mit den Ausblicken auf die ringsum aufragenden Gipfel recht kurzweilig. Kann man anfangs noch den Windlegergrat auf den Torstein oder die Südwest-Verschneidung des Hochkesselkopfes bestaunen, so fesseln im weiteren Zustieg die kühne Felsgestalt der Bischofsmütze und der geschichtsträchtige Däumling die Blicke der Bergsteiger.  

Ab dem Steiglpass quert man unterhalb des markanten Eisgrubenturmes, steigt in ein Schuttkar ab und erreicht unter der Westwand der Vorderen Kopfwand entlang die Einstiegsschrofen der Nordwest-Kante. Diese werden nach oben leider immer brüchiger, der Beginn der eigentlichen Kletterei ist in einer markanten Scharte aber bald erreicht (2 - 3 Seillängen, der eine oder andere goldene Bohrhaken).  Die erste 3er Seillänge beginnt verheißungsvoll mit schöner Kletterei an Leisten, ehe man an die Westseite wechselt und nach einem Bohrhaken am besten halbrechts im unübersichtlichen, etwas grasigen Runout-Gelände zum unteren Rand einer glatten Platte hinauf klettert. Von hier quert man zum rechten Ende der Platte zum Stand. Die Route ist in weiterer Folge quantitativ gut abgesichert, wenn auch die dünnen Bühlerhaken einen nicht ganz vertrauenserweckenden Eindruck machen. Bis zu den beiden 4er Seillängen gestaltet sich die Kletterei eher mäßig, die Linie ist nicht besonders zwingend. Erst im oberen Abschnitt, wo man direkt an der Kante klettert, bietet der Anstieg sehr schöne Plattenkletterei mit imposanten Tiefblicken. Nach einem Blockgrat und einem abschließenden kurzen Aufschwung betritt man auch schon den Gipfel mit grandiosem Panorama. Hat man vom Klettern noch nicht genug, so kann man beim Gegenanstieg zum Steiglpass auch noch die Westkante (3+) des Eisgrubenturmes anhängen.

Schönes Gesamterlebnis, von der Kletterei sollte man insgesamt nicht zu viel erwarten!